Haydar Zorlu brachte sein Faust-Solo zum 250. Mal auf die Bühne

''Gemeinsam mit den Schülern des Bodelschwingh-Gymnasiums stand Schauspieler Haydar Zorlu in Herchen auf der Bühne.

Mephisto haspelt. Er fuchtelt. Windet sich. Er stottert und zuckt, krabbelt auf allen Vieren und heischt um Aufmerksamkeit. Der Teufel, scheint’s, leidet unter ADHS. Und Haydar Zorlu spielt ihn mit Genuss.

Vom roten Scheinwerferlicht lässt er sein Gesicht dämonisch anleuchten, hüpft wie Rumpelstilzchen hinter den schwarzen Samtvorhang und taucht als Dr. Faust mit hochnäsig gerümpfter Nase und sonorer Stimme wieder auf.

Zu sagen, er habe Gründgens gut studiert und reihe in einer Art „Faust“ im Zeitraffer die Passagen aneinander, die auch Jahrzehnte nach dem Schulabschluss jeder Abiturient noch zitieren kann, wird Zorlus Stück nur zum Teil gerecht. Seine Stärke liegt vielmehr darin, Atmosphäre zu schaffen. Personen zum Leben zu erwecken, die selbst dann noch auf der Bühne zu stehen scheinen, wenn er einen Schritt zur Seite gemacht hat und in eine andere Rolle geschlüpft ist.''

ksta.de 
Von Sandra Ebert >>

Die universelle Sprache des Theaters zwischen Eitorf und Istanbul >>

Goethes Faust als Ein-Mann-Performance


BUXTEHUDE. `Ein roter Stuhl vor schwarzem Vorhang: Das reicht Haydar Zorlu als Kulisse, vor der er in alle Rollen schlüpft, die der „Faust“ bietet. Mal spielt er den düsteren Dr. Heinrich Faust, mal den teuflischen Mephisto und dann das zarte Gretchen, ihren braven Bruder oder die Hexe. Jedes Mal so authentisch, dass die Zuschauer am Mittwochabend im Halepaghentheater gebannt an seinen Lippen hängen.

Abwechselnd laut und dann wieder leise rezitiert er seinen Monolog nach dem Schauspiel von Johann Wolfgang von Goethe. Das Drama bringt er, wie im Vorspiel angekündigt, entstaubt und lebendig auf die Bühne. Haydar Zorlu, 1967 in der Türkei geboren und später in Köln aufgewachsen, zeigt wirklich und wahrhaftig einen „fesselnden Rollentanz“. Mit ausdrucksstarker Mimik und Gestik interpretiert er den „Faust“ völlig neu. Die akrobatische Rolle vorwärts oder rückwärts gehört dazu, wie der plötzliche Sprung von der Bühne.

Mittendrin fragt er das Publikum, wie es weitergeht oder wie die Nachbarin von Gretchen heißt. Oder er verschenkt sein Manuskript, auf das er ohnehin nicht ein einziges Mal schaut. Eine beachtliche Leistung: 80 Minuten lang das Publikum mit einem Klassiker zu unterhalten, der nicht gerade einfache Verse beinhaltet, die er nicht nur auswendig dahersagt, sondern mit viel Seele und Herzblut vorträgt.

Die deutsche Version wollten fast 200 Zuschauer sehen, darunter einige Schüler. Für seinen „Faust“ auf Türkisch fanden sich keine Fans, weshalb die Aufführung gestern ausfiel. Dafür war die Aufführung auf Deutsch unter der Regie von Natalia Murariu jede Sekunde wert. Das Publikum war derart hingerissen, dass es am Schluss beinah vergaß, zu applaudieren. Der Beifall kam dann aber doch noch und hörte sich nach ehrlicher Begeisterung an.´Tageblatt, 05.12.2014

Der General-Anzeiger

Mit seiner Gestik und Mimik fesselt er das Publikum. Vor allem in der Rolle als Mephisto glänzt der Schauspieler. Mephisto ist klug, höflich, gesittet und freundlich. Mit dessen Darstellung in geduckter Haltung, mit den Händen gestikulierend, einem fast unterwürfigen Blick von unten und eingetaucht in rotes Licht, verkörpert Zorlu das Böse in Perfektion. Man glaubt, Schwefelgeruch wahrzunehmen. >> 


Rheinische Post, Düsseldorf
2009 in Istanbul und ein Jahr später in Oberhausen vorgestellt, ist dieser kurze, rundunfaszinierende Theaterabend inzwischen ein Gastspielklassiker geworden. Bei seinem Auftritt im Goethe-Museum war als Ehrengast der türkische Generalkonsul Alattin Temür anwesend. Ihm, seiner Begleitung und dem Schauspieler hatte man vor dem Theaterspiel wertvolle Originale zu Goethes ''West-Östlichem Divan'' gezeigt.
 

Ein Bericht aus Istanbul: 
Der Schauspieler Haydar Zorlu macht in Istanbul, was sich in Deutschland keiner traut. Er spielt Goethes Faust im Alleingang – auf Türkisch und auf Deutsch. Ein Film über das wohl deutscheste Stück, gespielt als türkisches Solo. 
Von Stephanie de la Barra
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Zwei Sprachen eine Kultur
Der Schauspieler Haydar Zorlu pendelt zwischen Eitorf und Istanbul, wo er seine Bearbeitung von Goethes „Faust“ sowohl auf Deutsch als auch auf Türkisch spielt. Von Sandra Ebert
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Deutschlandradio über 'Faust in Istanbul' 
"In der Istanbuler Kulturszene sind Gretchen und Co. inzwischen ein Begriff." Ein Beitrag von Luise Sammann.
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Solinger Tageblatt: 
"Großes Schauspiel gab es gestern Abend in Bärbel Ludwigs Atelier Gleis 3 in den Güterhallen. Den Zuschauern wurde ein mitreißender und vielseitiger Theaterabend unter Regie von Natalia Murariu geboten." 
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Trierischer Volksfreund: 
"Da ist der Teufel los: Goethes Faust als Ein-Mann-Show. Innerhalb der ersten Minuten fesselte Zorlu das Publikum mit seinen Darstellungen. Ob als Gott, Mephisto, Faust, Gretchen, deren Nachbarin, Valentin oder als Erzähler, er beeindruckt, überzeugt und macht Lust auf noch mehr Faust." 
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Mannheimer Morgen: 
''Fesselnder Rollentanz. Es ist die Schauspiel- und Erzählkunst eines einzelnen Mimen, die diesen Abend im Innersten zusammenhält. Zorlu konzentriert sich auf die unheilvolle Liebesgeschichte zwischen dem so gelehrten wie getriebenen Teufels-Paktierer Faust und der jungen Margarete. Vor allem als Mephisto versteht es der Schauspieler zu glänzen: Verführend, sich windend, händeringend, sich ereifernd, dienstbeflissen verkörpert er den Teuflischen - ein maliziöser Meister, der sich den Tarnmantel eines Faktotums locker um die Schulter drapiert hat und, je nach Faltenwurf, immer wieder grollende Schärfe aufblitzen lässt. Die Gretchenfrage in Marthens Garten wird zu einem wirbelnden, atemlosen Rollentanz.'' 
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WAZ
"Zorlu müsste ein Reinhold Messner der Schauspielkunst sein, einer, der ohne Sauerstoffgerät drei Kumpanen auf den Mount Everest schleppt – zudem mit Giganten wie Gründgens und Quadflieg im Nacken. Unmöglich. Und so wählt er geschickt einen anderen Weg. Einen, der durchs Flachland führt, ohne dass der Stoff einebnet." 
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WAZ
"Das ganze große Goethe-Gänge-Menü ist in etwas mehr als einer Stunde natürlich nicht zu schaffen. Aber mit solider Kochkunst wie etwa großartiger Bühnenpräsenz, gewürzt mit kleinen Regie-Raffinessen, ist ein wunderbares Amuse-Gueule gelungen. Und Haydar Zorlu zelebriert soviel Lust an der Zubereitung, dass dem Gast das Wasser im Munde zusammenläuft: Feinkost!" 
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